Mongtreh moa la gahr!

Schon im August 1914 kam es zu Kampfhandlungen auf französischem Boden. Zunächst im Elsass, dann in Nordfrankreich, wo die deutschen Truppen Belgien durchquert hatten und nun auf französischem Boden schnell weiter marschieren wollten. Richtung Paris. Aber das ging nicht mehr so schnell wie erhofft. Aus einer kurzen Einquartierung wurde jetzt häufiger eine längere Besatzungszeit. Da musste man sich mit den Stadt- und Dorfbewohnern verständigen. Aber wie? Zeichensprache reichte auf Dauer nicht. weiterlesen

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Tornister tragen und ertragen

In Frankfurt wurde gleich zu Beginn des Krieges die große Festhalle auf dem Messegelände beschlagnahmt. Die Militärverwaltung machte daraus eine Kleiderkammer. Wo vorher noch Sechstagerennen, Ausstellungen und der Circus Sarrasani die Massen angelockt hatten, standen jetzt tausende junger Männer Schlange. Die einen unbeschwert, andere vielleicht schon bedrückt und ahnungsvoll.
Tornister ex - KopieSo lief es im ganzen deutschen Reich ab. Mobilmachung hieß das Ganze. Es musste schnell gehen. In den kleinen und großen Städten standen die eingezogenen Rekruten vor den Kleiderkammern – noch in Zivil – und traten wenig später ins Freie, einsatzbereit für den Kampf gegen den Feind.
Zumindest war ihre Ausrüstung jetzt vollständig. Spätestens beim ersten Marsch in Richtung Front merkte aber so mancher der jungen Soldaten, dass der Krieg nicht ganz so unbeschwert verlaufen würde. Was hatte man nicht alles zu tragen. Schwer drückte der Tornister schon beim ersten Marsch und schwer das Gewehr. Und das war ja erst der Anfang.

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Frauen an zwei Fronten

Seit Kriegsbeginn sind die Frauen als Krankenschwestern und Pflegerinnen mit an der Front. Viele Frauen melden sich freiwillig. Sie erleben sterbende Soldaten, die ihre Brüder und Männer sein könnten, und kommen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Ihre Kraft schöpfen sie aus der Dankbarkeit, die ihnen die verwundeten Soldaten entgegenbringen.
Als der Krieg gar nicht mehr aufhören will, geraten die Frauen in einen besonderen Zweifrontenkrieg. Sie werden an der Kriegsfront gebraucht, aber auch zu Hause. Während die Männer millionenfach in den Schützengräben sterben oder verletzt werden, müssen die Frauen vor allem an der sogenannten Heimatfront „ihren Mann stehen“. weiterlesen

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Der Mensch ist gut

Es ist der 7. Mai 1915. In Berlin sitzen wie üblich die Literaten im Café des Westens, diskutieren oder schreiben an ihren Werken – unter ihnen René Schickele, Max Brod und Leonhard Frank.
Am Nachbartisch sitzen Journalisten, die aufgeregt und laut über eine neue Kriegsmeldung diskutieren. Die Lusitania, ein englisches Passagierschiff, ist gerade von einem deutschen U-Boot versenkt worden. Einer der Journalisten, Felix Stössinger, ist darüber besonders begeistert. „Wir haben die Lusitania versenkt, mit 1198 Passagieren. Das ist die größte Heldentat der Menschheitsgeschichte.“
Leonhard Frank hört das, steht auf und schlägt Stössinger wortlos ins Gesicht. Er verlässt fluchtartig das Café und fährt noch in der Nacht in die Schweiz, um einer Verhaftung zu entgehen. frank_0001Er bleibt dort und schreibt mehrere Novellen gegen den Krieg und veröffentlicht sie 1917 unter dem Titel „Der Mensch ist gut“. In Deutschland wird das Buch sofort verboten.
Leonhard Frank lässt 500 Exemplare des Buches zur Tarnung in die Einbanddecken des Schweizer Zivilgesetzbuches binden und schickt sie auf Schleichwegen nach Deutschland, wo es von Kriegsgegnern heimlich verbreitet wird. Die Sozialdemokraten drucken wenig später 500.000 Exemplare auf Zeitungspapier, um sie unter Frontsoldaten zu verteilen. Das Buch wurde ein europäisches Ereignis. Heute fragen wir uns: Wer war dieser „Widerstandskämpfer“ Leonhard Frank? weiterlesen

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When the Lamps Went Out

Nicht nur in Deutschland wurde in 2014 flächendeckend an den Ersten Weltkrieg erinnert. In Belgien, Frankreich und England gibt es genauso wie bei uns zahlreiche Ausstellungen, Fernsehdokumentationen und Publikationen zu diesem Jahrhundertereignis. Die Tagebücher von Kriegsteilnehmern werden veröffentlicht und das Bildmaterial dazu ist im Internet millionenfach abrufbar. lamps_0002Interessant und wahrscheinlich einzigartig ist das Buch When the Lamps Went Out, das die englische Zeitung The Guardian  herausgebracht hat.

Der Guardian hat in einer Anthologie Zeitungsartikel  von 1914 bis 1918 zusammengestellt, um zu zeigen, wie der Pulsschlag der Zeit sich damals Tag für Tag veränderte. Dadurch ist ein einzigartiges Zeitdokument entstanden. Wir erfahren, wie damals mit aufgeregter Hand vier Jahre lang das aktuelle Kriegsgeschehen wahrgenommen und veröffentlicht wurde – ohne zeitliche Distanz und ohne „Besinnung“. In Deutschland gibt es bisher nicht einmal ansatzweise ein ähnliches Buch. Wie kommt das?

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Ich glaub, ich wohn im Wald

Die Deutschen können einfach alles. Krieg anfangen, Krieg bejubeln, Stellungskrieg mitmachen – und wenn der Stellungskrieg zu lange dauert und es vielleicht langweilig zu werden droht, bauen sie sich, sofern der Feind es zulässt, Waldhäuser und Waldwohnungen. Das war damals sicher kein Trend Zurück zur Natur, sondern eher ein bisschen Abwechslung im Kriegsalltag. Vielleicht stieg auch die Laune, wenn man sich im Wald eine kleine Villa gebaut hatte – eine Villa, oder wie der Gefreite Otto Dreyer nach Hause schreibt: ein Waldschloss.

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Ein bisschen Spaß muss sein…

fachmann_0001Ein bisschen Spaß muss sein. Dann ist die Welt voll Sonnenschein. Dieses Lebensmotto kennen wir von Roberto Blanco. Vielleicht handelten auch die Produzenten der sogenannten Humorpostkarten zu Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahre 1914 danach. Während an allen Fronten hundertausende Soldaten getötet wurden, gab es gleichzeitig Postkarten, die den Krieg von seiner spaßigen Seite sehen wollten.

Eine ganz infame Idee hatte dabei der Verlag Gerhard Stalling. Spätestens 1916, als der Krieg schon lange kein Kinderspiel mehr war, entstand die Postkartenserie „Immer Fachmann“, Militärische Fachausdrücke im Spiegel des Humors. Heute sind wir ratlos, wie man solche Postkarten mitten in einem menschenverachtenden Stellungskrieg für Humor halten konnte. Oder konnte auch der gemeine Soldat darüber lachen? weiterlesen

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Eisenbahnkrieg mit der Kriegseisenbahn

Der Krieg begann 1914 mit der sogenannten Mobilmachung. Mobilmachung bedeutet ja laut Wikipedia die allgemeine „Vorbereitung der Streitkräfte eines Staates auf den Einsatz, meist für einen Angriffs- oder Verteidigungskrieg“. Das Wort „mobil“ konnte man aber in den Augusttagen 1914 wörtlich nehmen – war doch alles in rasanter Bewegung. Soldaten, Pferde, Waffen und der Nachschub an Verpflegung – all das wurde in einem bis dahin nicht vorstellbaren Tempo mithilfe der Eisenbahn an die Fronten transportiert. Die Eisenbahn hatte zum ersten Mal kriegswichtige Bedeutung. Wie sollte sie diese Aufgabe bewältigen, ohne den zivilen Verkehr einzuschränken?

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Eine Art Vermächtnis

pl_0001Es soll hier von einem Soldaten erzählt werden, der seine Pflicht für das Vaterland tat. Ein ganz normaler Soldat, der 1914 in den Krieg ziehen musste und wie die meisten sein Leben verlor. Aber etwas Besonderes hebt ihn aus der Masse heraus.

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Anti-Kriegsbilder

1_00131931 erschien im Transmare Verlag, Berlin, ein besonderes Buch, das nur aus Fotos bestand. Der Titel: 1910-1930, Zwanzig Jahre Weltgeschichte in 700 Bildern.

Das Bildmaterial wurde seinerzeit von Sandor Márai und Lászlo Dormándi zusammengestellt. Das Buch wurde 1938 von den Nationalsozialisten verboten („Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“). Kein Wunder – sollte es doch nach dem Willen der Herausgeber ein Anti-Kriegsbuch sein, auch wenn Friedrich Sieburg im Vorwort den Begriff „Kriegsbuch“ verwendet. weiterlesen

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