Rechte Frauen für den Krieg

Seit der Reichsgründung gab es in Deutschland eine aktive konservative Frauenbewegung. Es waren meist Frauen aus dem mittleren und gehobenen Bürgertum. Sie verstanden sich als Gegenbewegung zur liberalen bürgerlichen Frauenbewegung.

4739_scan14200Der wichtigste und zahlenmäßig größte Verein war der „Vaterländische Frauenverein“, der 1914 rund 60.000 Mitglieder zählte. Er wurde bereits 1866 durch die preußische Königin Augusta gegründet. Der Verein bildete Frauen als Sanitäterinnen aus und baute ein sanitäres Netzwerk auf.
Der 1905 gegründete „Flottenbund deutscher Frauen“ begann schon zu Friedenszeiten Geld zu sammeln für den Ausbau der kaiserlichen Flotte. So steht es jedenfalls im Vorwort zu einem Kinderbuch, das von einer gewissen Emma Müller-Aachen verfasst wurde – ein Buch, das beim heutigen Leser Wut, Kopfschütteln und Trauer hinterlässt. weiterlesen

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Muttchen, Herzchen oder liebe Frau?

Für die meisten Männer war es ein herber Einschnitt in ihr bisheriges Leben, wenn sie plötzlich ihren Einstellungsbefehl bekamen und an die Front mussten. Alles war plötzlich anders, neu und ungewiss. So mancher Soldat hatte ein zusätzliches Problem: Die Lieben zu Hause erwarteten, dass man ihnen einen Brief oder zumindest eine Feldpostkarte schickte. Bin gut angekommen. Mir geht es gut. Aber wie soll man eine Postkarte schreiben, wenn man so etwas noch nie vorher gemacht hatte? Für viele war es das erste Mal, dass man der eigenen Frau etwas nicht direkt sagen konnte, sondern es auf einer räumlich begrenzten Postkarte formulieren musste. weiterlesen

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Sommerzeit ab 1. Mai 1916

Schon im Verlauf des Jahres 1915 wurden in Deutschland Brennstoffe knapp. In den Großstädten Berlin und München z.B. war schon im Herbst 1914 der Gasdruck im Stadtgasnetz reduziert worden, die Straßenlaternen wurden ganz oder teilweise abgeklemmt. Um wenigstens von Frühjahr bis Herbst das reichlich vorhandene und kostenlose Tageslicht maximal auszunutzen, wollte die Reichskanzlei möglichst schnell die bereits 1912 vorgeschlagene Zeitumstellung einführen.

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Fröhliche Kriegsostern!

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Wer darf den Krieg fotografieren?

Man findet ja immer noch auf Flohmärkten Amateurfotos im Postkartenformat aus dem Ersten Weltkrieg, und in den meisten Familien gibt es noch im Keller oder auf dem Dachboden diese kleinen Kästchen mit Fotos von Opa, Uropa oder Uronkel im Ersten Weltkrieg. Wenn es noch so viele Bilder gibt – konnte da jeder Soldat, der eine Kamera hatte, an der Front fotografieren, was er wollte? Ganz so einfach war es nicht.

Schon zu Beginn des Krieges wurde in einer „Anweisung für Kriegsphotographen und Kinematographen“ (Generalstab, 28. 12. 1914. III. C. 3094. Pr.) genau festgelegt, wer was wo wie fotografieren darf. Das hört sich dann z.B. so an:

Jede Gelegenheit ist zu benutzen, um zu beweisen, daß die deutsche Kriegsführung alle unnötigen Härten vermeidet. In feindlichen Ortschaften sind die wichtigsten Baudenkmäler so zu photographieren, daß ihre Unversehrtheit nachgewiesen werden kann. Stets einige deutsche Soldaten mitphotographieren. Feindliche Verwüstungen und Grausamkeiten sind durch Bilder zu beweisen. weiterlesen

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Der Kaiser

Über den Kaiser ist doch schon alles gesagt worden. Deswegen soll er nur noch einmal selber zu Wort kommen. Zu Weihnachten 1916 sendet Seine Majestät der Kaiser einen Weihnachtsgruß an das Deutsche Volk und lässt diesen millionenfach auf Postkarten drucken.

Geschrieben den 3. Dezember 1916.
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.
Gott segne das 3te Kriegsweihnachten Allen, draußen im Felde wie daheim im lieben Vaterland.
Wilhelm

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Deutscher Frühling 1915

In Münster gibt es wie in vielen anderen deutschen Städten eine Kommission „Straßennamen“, die der Frage nachgeht, ob Straßen umbenannt werden sollen. In letzter Zeit gab es immer wieder hitzige Debatten um den Namen Hindenburg, aber meistens geht es um Personen mit Nazi-Vergangenheit.
So war es auch in Münster. Eine kleine Straße heißt dort Castelleweg, benannt nach einem gewissen Friedrich Castelle. Die Kommission in Münster hatte am 15. Juni 2011 empfohlen, den Weg umzubenennen. Die Bezirksvertretung fasste in ihrer Sitzung am 23. August 2012 aber den Beschluss, dass der Castelleweg nicht umbenannt wird.
Man könnte ja meinen, dieser Castelle sei tatsächlich nur eine lokale Größe in der Nazizeit gewesen, die nicht viel bewegt hat. Aber wir müssen unsere Meinung revidieren, wenn wir lesen, wie und was Friedrich Castelle schon 1915 geschrieben hat. Hier entpuppt er sich als ein hochrangiger Vorläufer der Nazis. Da ahnen wir, wie spätestens seit Beginn des ersten Weltkriegs das Gedankengut der Nazis sich durch solche Männer wie Friedrich Castelle ausbreitete und die Menschen davon infiziert wurden. Wer war denn nun eigentlich dieser Castelle? Und was hat er mit dem Deutschen Frühling 1915 zu tun? weiterlesen

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Krieg im Garten

Rasen war gestern. Mit diesem Satz stellt Christa Müller auf ihrem Blog das Urban Gardening vor – die Rückkehr der Gärten in die Stadt. http://www.urban-gardening.eu/category/blog/

Immer mehr Museen und Theater in Deutschland – so schreibt sie – entdecken das urbane Gärtnern. Als Beispiele nennt sie das Theater Freiburg, das Gartendeck in Hamburg, das oder das Schauspiel Köln. Aber auch andere Freiflächen werden von den Aktivisten erobert. Urban Gardening ist weltweit im Vormarsch (www.anstiftung-ertomis.de). Aber gab es das alles nicht schon in ähnlicher Form vor 100 Jahren?

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Truppenverpflegung

tell_0005Wie haben sich die Soldaten im Krieg ernährt? Ein Sammelbild der Firma Liebig’s Fleisch-Extrakt klärt uns darüber auf. In einer Feldbäckerei werden die Brote wie in einem Backhaus auf dem Bauernhof in den Ofen geschoben und nach kurzer Zeit knusprig und herrlich frisch duftend wieder herausgeholt. Alles unter Aufsicht eines Offiziers. Anschließend werden die Brote an die Front gefahren, um die kämpfende Truppe satt zu machen. So sieht es jedenfalls aus. Ganz so ist es aber nicht gewesen. weiterlesen

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Kriegspredigten 1914/1915

August 1914. Die deutsche Bevölkerung scheint in einen kollektiven Rausch zu verfallen. Vor allem Hochschullehrer, Künstler, Schriftsteller, aber auch die Vertreter der beiden großen Kirchen teilen diese Kriegsbegeisterung. Bischöfe, Theologieprofessoren und Gemeindepfarrer – sie alle begrüßen fast ausnahmslos diesen Krieg, von dem sie sich eine „geistig-kulturelle Erneuerung des deutschen Volkes“ erhoffen. weiterlesen

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