Auch vor hundert Jahren wurden Weihnachtsgrüße verschickt. Emma Bischoff aus Hamburg erhielt von ihrem Bruder Albert und von ihrem Schwager Jakob Feldpostkarten. Mit ungeübter Hand geschrieben auf Borkum und in Braunsberg in Ostpreußen. Trotz des Krieges weihnachtet es 1914 sehr.
Schwager Jakob ist in Osptreußen und schreibt aus dem Lazarett – oder wie er das schreibt – aus dem Lazareht. Er beschwert sich über Hedwig, die ihm schon lange nicht geschrieben hat und vor allem keine großen Pakete geschickt hat. Ob Hedwig seine unzuverlässige Frau ist, die zu Hause irgendwelche Dummheiten im Kopf hat? Und falls sie doch noch schreiben will, hat der liebe Schwager zur Sicherheit auf der Vorderseite seine Adresse angegeben: Wehrmann Bischoff, z. Zt. Reserve Lazareht Braunsberg
Oder hofft Schwager Jacob auf ein Paket vom Bürgermeister oder Gesangverein? Viele deutsche Soldaten erhielten nämlich zu Weihnachten 1914 Geschenksendungen ihrer Heimatgemeinden mit warmer Bekleidung, Essen und Zigaretten. Vielleicht mit einem kleinen Gruß. „Christkindlein hilf uns, steh uns bei, gib uns Sieg, daß bald Frieden sei“.

